Musikpavillon Zams
Ein Auszug zur Entstehung des Musikpavillons mitten im Ortskern von Zams.
Seit langem gehen die Bestrebungen der 52 Mann umfassenden Kapelle Zams unter Kapellmeister Hubert Reheis dahin, für den rund 2000 Einwohner zählenden Ort einen entsprechenden Musikpavillon zu schaffen. Mitten im Ortszentrum, also ideal gelegen, konnte durch die Gemeinde ein Grundstück bereitgestellt werden, auf dem zunächst ein Provisorium errichtet wurde.
Bald wurde in der Zammer Musikkapelle ein Bauausschuss konstituiert, dessen Leitung Eberhard Reheis übernahm. Der erst 30-jährige Zammer Dipl. Ing. Franz Ladner erklärte sich bereit, die Pläne für den Musikpavillon kostenlos zu erstellen. Ladner, der übrigens von der Stadt Wien für sein Projekt zur Stadtplanung Groß-Jedlersdorf mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde, plante auch in Zams eine moderne Konstruktion. Die statischen Berechnungen wurden von Zammer Dipl. Ing. Helmut Tschom durchgeführt.
Der Entwurf konnte für die damalige Zeit als revolutionär bezeichnet werden. Die Dachkonstruktion mit einer freien Spannweite von 15 Metern war völlig neu – sie wurde zu dieser Zeit in Tirol und wahrscheinlich in ganz Österreich noch nie erstellt. Der Form nach ein hyperbolisches Paraboloid, wird die Riesenmuschel an der Rückseite von normalem Mauerwerk begrenzt, das weitausladende, nur auf zwei Widerlagern ruhende Dach, mit einer Fläche von 150 Quadratmetern, besteht aus zwei Lagen kreuzweise verleimter und genagelter Fichtenbretter, für deren Befestigung über 30.000 Nägel erforderlich waren.
Der Pavillon ist zur Gänze unterkellert, dort konnten Proben abgehalten werden, zwischenzeitlich diente er als Partykeller für diverse Veranstaltungen. Variable Beleuchtungskörper gestatten blendfreie Auslichtung der gesamten Anlage. An der Finanzierung des Baues hat sich die Zammer Bevölkerung großzügig beteiligt.
"Das Musikpavillon in Zams, erbaut im Jahre 1968, ist eines der architektonisch und klanglich besten im Bezirk Landeck."
Bürgermeister Walter Fraidl
Nicht nur Geld und Baumaterial wurde gespendet; viele freiwillige Helfer leisteten unentgeltliche Arbeisstunden. So gingen die Bauarbeiten rasch vorwärts: Im April begannen die Erdaushubarbeiten, am 4. August war der Pavillon fertig. Das Bauwerk, zu dessen künstlerischer Gestaltung der Zammerberger Bildhauer Franz Xaver Hauser durch Holzschnitzarbeiten (beide Holzschnitzarbeiten als Geschenk an die Musikkapelle zur Eröffnung) beigetragen hat, erregte bereits damals beachtliches Aufsehen. Auch der damalige Landeshauptmann Eduard Wallnöfer hat die architektonisch interessante Neuschöpfung gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Walter Fraidl besichtigt.
Die feierliche Einweihung und Eröffnung des neuen Musikpavillons fand am 25. August 1968 statt.