Die Geschichte zur
Musikkapelle Zams
Von den Anfängen bis zum
Ausbruch des zweiten Weltkrieges
Einweihung der neuen Pfarrkirche am 10. Juni 1913
Standkonzert der Musikkapelle Zams anlässlich der Einweihung der neuen Pfarrkirche am 10. Juni 1913. Unter den Zuhörern Dekan Christian Strobl und Fürstbischof von Brixen Franz Egger (auf der rechten Bildhälfte). Das Foto ist eines der ältesten im Bezirk Landeck, das eine in Kreisaufstellung konzertierende Musikkapelle zeigt.
Vor über 250 Jahren waren es ein paar Schwegelpfeifer und Trommler, die vor allem die Standschützen bei ihren Ausrückungen begleiteten und somit als frühe Form einer Musikkapelle im dörflichen Leben aufgetreten ist.
Erstmalige Erwährung findet die Musikkapelle Zams in einem Pressebericht über "Panzenschießen im Haueis'schen Pangert zu Zams" im Jahre 1852. Darin heißt es wörtlich: "Als der letzte Schuss fiel, war die Sonne schon längst hinter den Paznauner Bergen verschwunden. Die Schützen fanden sich dann alle bei einem Glasl Wein zusammen. Die Zammer Musikkapelle mit ihrem tüchtigen und unermüdlichen Kapellmeister Grissemann spielte schneidige Märsche und lustige Walzer."
Aus Aufzeichnungen der Musikkapelle Zams geht hervor, das im Jahr 1890 der damalige Schulleiter Heel als Kapellmeister tätig war, im Jahre 1900 stand die Kapelle schließlich unter der Leitung von Schulleiter Mallaun.
Während des Ersten Weltkriegs löste sich die Kapelle vorübergehend auf. Nach Ende des vierjährigen Kriegs stellte Schulleiter Anton Steiner die Musikkapelle erneut zusammen. Durch einige dem Krieg zum Opfer gefallene Musikanten wurde die Zusammenstellung erschwert.
Von 1923 bis 1936 lag die musikalische Leitung in den Händen von Kaufmann Hans Grissemann. Als Probelokal diente zu dieser Zeit der Saal beim Haueis und Gasthof Hirschen.
Als besondere Höhepunkte während seiner Tätigkeit gelten die Anschaffung der Festtagstracht, die Teilnahme am Katholikentag in Wien (1923) sowie die Hundertjahrfeier der Musikkapelle im Jahr 1928. Ab 1936 übte Gemeindesekretär Gustav Dientl die Kapellmeistertätigkeit aus, 1938 übernahm dieses Amt Hubert Reheis.
Aus der neuen Chronik:
Vom zweiten Weltkrieg bis heute
Gab es in den ersten zwei Kriegsjahren noch ein paar Ausrückungen unter Kapellmeister Peter Hornoff, musste die musikalische Tätigkeit bald eingestellt werden, als ein Großteil der Musikanten an der Front stand. Die schönen Festtagstrachten, die zuerst im Gasthof Egg und später im Schulhaus deponiert waren, erlitten während des Krieges und der Besatzungszeit schwere Schäden. Nach der Rückkehr des Kapellmeisters Hubert Reheis aus der Kriegsgefangenschaft und mit tatkräftiger Unterstützung durch den damaligen Bürgermeister Alfons Wachter wurden im November 1947 die Musikanten zum ersten Treffen beim Brückenwirt einberufen. Der neu gewählte Ausschuss beschloss unter anderem den Ausbau eines Probelokales in der alten Sennerei (ehemaliger Gendarmerieposten) und die Anschaffung einer Alltagstracht (Blaue Janker).
Mit Bescheid vom 29. März 1950 wurde die Bürgerkapelle Zams in den Verein "Musikkapelle Zams" umgewandelt. Es folgten nun Jahre des stetigen Aufbaues und der Weiterentwicklung in musikalischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Unter den Obmännern Josef Prantauer, Otto Schweißgut, Otto Köchle und Josef Oberkofler wurden große Vorhaben beschlossen und in vorbildlicher Zusammenarbeit umgesetzt.
Spenden der Bevölkerung, der Gemeinde und die eigens durchgeführten Wiesenfeste der Musikkapelle in der Rease sowie Zelt- und Dorffeste finanzierten die Ergänzung der Festtagstrachten. Zusätzlich konnte die Anschaffung einer Fahne, die Neuanschaffung einer Alltagstracht, die Neuinstrumentierung (Umstellung von der hohen Stimmung auf Normalstimmung) und vor allem der Bau des Musikpavillons im Jahre 1968 realisiert werden.
Das von den beiden Zammern – Architekt DI Franz Ladner und Statiker DI Helmut Tschom – geplante Bauwerk besticht durch seine kühne Bauweise. Die beiden Holzplastiken schuf der Zammerberger Künstler Franz Xaver Hauser. Von den Musikanten und freiwilligen Helfern wurden viele unentgeltliche Arbeitsstunden geleistet, zahlreiche Spenden der Bevölkerung ermöglichten die rasche Fertigstellung. In dieser Zeit standen die Präsidenten Otto Köchle und Hermann Hammerl der Musikkapelle vor.
1980 spielten erstmals zwei Mädchen, Kathrin und Sabine Platter, beim Frühjahrskonzert mit. 1981 wurde Kapellmeister Hubert Reheis mit dem Ehrenring des Landesverbandes ausgezeichnet. Nach 45-jähriger Tätigkeit übergab er 1983 den Taktstock an Elmar Juen, gleichzeitig wurde der durch die Generalversammlung zum Ehrenkapellmeister ernannt.
1985 wurde schließlich Präsident Hermann Hammerl mit dem Ehrenring der Gemeinde ausgezeichnet.
Drei Jahre später übernahm der damalige Altbürgermeister Walter Fraidl das Amt des Präsidenten. Nach 32-jähriger Tätigkeit überließ Josef Oberkofler 1991 die Funktion des Obmannes Hubert Lenhart, gleichzeitig wurde er zum Ehrenobmann ernannt. Hubert Lenhart übte diese Funktion bis zum Jahr 2000 aus, ihm folgte für eineinhalb Jahre Christian Vahrner nach. Anschließend führte Christian Klingler drei Jahre lang die Musikkapelle. Seit 2004 übt Stephan Wohlfarter die Funktion des Obmanns aus.
2002 erlitt die Musikkapelle Zams durch den plötzlichen Tod der aktiven Mitglieder Helmut Mungenast,(langjähriger Flügelhornist und Kassier) und Präsident Walter Fraidl einen schmerzlichen Verlust.
Die Jugendarbeit gilt als wichtiger Grundstein einer lebendigen Musikkapelle und wird deshalb sorgfältig und intensiv betrieben. Im Frühjahr 2000 wurde ein Jugendorchester gegründet, das Stephan Wohlfarter bis 2014 leitete. Seither steht das Orchester unter der Leitung von Johannes Reheis.
Derzeit stehen der Landeshauptmann von Tirol, Günther Platter, als Präsident, Ing. Stephan Wohlfarter als Obmann und Dr. Rudolf Pascher als Kapellmeister der Musikkapelle vor.
Die Teilnahme am ORF Blasmusikpreis (2001 und 2002) und am Landeswertungsspiel (2002) in Stufe D mit "sehr gutem Erfolg" waren für die Musikkapelle Zams große Herausforderungen. Die Aufnahme einer eigenen CD und die Organisation des Bezirkmusikfestes zählen zu den zwei großen Höhepunkten des Jubiläumsjahres 2003.